Lesen Sie den ISUOG Patientinnen-Information: Coronavirus oder COVID-19 und Schwangerschaft.
20.März 2020: Beachten Sie bitte, dass die hier angeführten Informationen auf einer recht geringen Zahl von schwangeren Frauen beruhen, die sich mit dieser Infektion angesteckt haben. Neue Informationen kommen täglich dazu. Bitte fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme nach den neuesten Informationen.
Was ist COVID-19?
COVID-19 ist eine Infektionserkrankung, die durch das Coronavirus verursacht wird, das ist ein Keim, der ähnlich den Viren ist, die die gewöhnliche Erkältung hervorrufen. Die meisten Leute fühlen sich bei einer COVID-19-Infektion so, als hätten sie eine gewöhnliche Erkältung. Der Unterschied besteht darin, dass Menschen mit zusätzlichen Gesundheitsproblemen wie etwa Lungenerkrankungen oder Zuckerkrankheit ein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken und vor allem schwere Lungenprobleme zu bekommen.
An COVID-19 Erkrankte haben meist Fieber, Husten und leiden an Kurzatmigkeit. Wenn diese Symptome schlimmer werden, können sie erhebliche Atemprobleme bekommen und müssen ins Krankenhaus und dort oft in die Intensivstation aufgenommen werden.
Wie verbreitet sich die Erkrankung?
Das Virus, welches COVID-19 verursacht, verbreitet sich meist durch Kontakt mit infizierten Personen. Es kann sich auch durch Kontakt mit Gegenständen, die ein Infizierter berührt hat oder auf die gehustet oder geniest wurde, ausbreiten. Das Virus findet sich bei Infizierten im Speichel und im Nasensekret, es kann von Gesunden über den Mund, die Nase und die Augen aufgenommen werden.
Wie kann ich eine Ansteckung mit COVID-19 vermeiden?
Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände, wenn Sie mit Gegenständen außerhalb Ihrer Wohnung in Kontakt waren. Versuchen Sie, sich möglichst nicht ins Gesicht zu greifen – damit können Sie eine Infektion am ehesten vermeiden. Halten Sie Distanz zu anderen Menschen – etwa 2 Meter Abstand – und bleiben Sie möglichst daheim (social distancing). Husten und schneuzen Sie nicht in die Hand, sondern in die Innenseite des Ellenbogens.
Soll ich Arztbesuche und Besuche bei der Hebamme und dem Krankenhaus vermeiden?
Sie werden viele Termine beim/bei der Arzt/Ärztin und Hebamme während der Schwangerschaft haben.
Diese Kontrolluntersuchungen sind für Sie und Ihr Baby wichtig und Sie sollten sie nur nach vorheriger Besprechung mit Arzt/Ärztin oder Hebamme absagen. Manche Termine kann man mit Telefon oder Video-Chat durchführen, Ihr/e Arzt/in oder Ihre Hebamme werden Ihnen sagen, ob das für den jeweiligen Termin möglich ist. Wenn Sie während der Schwangerschaft gesundheitliche Probleme bekommen, sollten Sie nicht zögern, den/die Arzt/Ärztin bzw. die Hebamme zu kontaktieren und zu besprechen, wie man Ihnen am besten helfen kann. Wenn Sie zum/zur Arzt/Ärztin oder in eine Krankenhausambulanz gehen, dann waschen Sie sich regelmäßig die Hände, wenn Sie etwas berühren. Vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu greifen und versuchen Sie möglichst 2 Meter entfernt von anderen Personen in den Wartebereichen zu bleiben.
Waschen Sie Ihre Hände auch, wenn Sie die Praxis/das Krankenhaus verlassen. Wenn Sie Husten haben, tragen Sie eine Gesichtsmaske, wenn Sie im Krankenhaus ankommen. Rufen Sie dort vorher an, so dass Sie erwartet werden und man Sie besser versorgen kann. Wenn Sie bereits an COVID-19 erkrankt sind bzw. positiv getestet wurden und einen regulären Mutterpass-Termin beim/bei der Arzt/Ärztin oder Hebamme haben, rufen Sie vorher an und besprechen Sie, ob dieser Termin beibehalten oder auf ein späteres Datum verlegt wird.
Wie gefährlich ist es, wenn ich mich in der Schwangerschaft mit COVID-19 anstecke?
Es liegen derzeit wenig Informationen zu Frauen vor, die in der Schwangerschaft mit COVID-19 erkrankt sind. Am besten ist natürlich sich nicht anzustecken. Auf Basis der wenigen Fälle, die bekannt sind, scheint es, dass schwangere Frauen, die sich mit COVID-19 anstecken, nicht schwerer erkranken als gleichaltrige Frauen, die nicht schwanger sind.
Frauen mit bestehenden Gesundheitsproblemen, besonders Lungenerkrankungen, hohem Blutdruck, Diabetes oder HIV haben ein höheres Risiko, schwerer zu erkranken.
Wenn etwas davon auf Sie zutrifft, so wird ihre Schwangerschaft genauer überwacht werden, wenn Sie positiv auf COVID-19 getestet wurden. Die meisten gesunden Schwangeren, die positiv getestet werden, können daheim versorgt und betreut werden. Wenn sich sde Symptome verschlimmern, sollten Sie rasch untersucht werden. Rasches Handeln im Fall von Verschlechterung kann am ehesten schwere Probleme für die Schwangere vermeiden. Es kann sein, dass im Krankenhaus eine Röntgen- oder CT-Untersuchung vorgeschlagen wird. Dies ist manchmal notwendig, wenn Schwangere schwer erkranken. Wenn Ihre Schwangerschaft bekannt ist, werden alle notwendigen Maßnahmen zur Abschirmung des Kindes während der Untersuchung getroffen. Bei Schwangeren, die schwer erkranken, können vorzeitige Wehen auftreten, sie müssen daher genau überwacht werden. Die Medikamente Acetaminophen und Paracetamol sind bei Fieber in der Schwangerschaft sicher.
Wie gefährlich ist es für mein Kind, wenn ich mich in der Schwangerschaft mit COVID-19 infiziere?
Das Virus scheint in der Schwangerschaft nicht von der Mutter in das Kind übergehen zu können. Es gibt keinen Hinweis, dass COVID-19 das Risiko auf kindliche Fehlbildungen erhöht, allerdings wissen wir erst von sehr wenigen Frauen, die in der empfindlichsten Phase der Schwangerschaft erkrankt waren und deren Kinder inzwischen zur Welt gekommen sind. Bei hohem Fieber in der 6. Schwangerschaftswoche (also vier Wochen, nachdem das Kind gezeugt wurde) gibt es mehr Probleme mit der Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule und des Gehirns. Das ist nicht typisch für COVID-19, sondern tritt nach jedem, wie auch immer verursachten Fieber in dieser Phase der Schwangerschaft auf. Das Risiko ist aber niedrig: 2 von 1000 Frauen mit Fieber in der Frühschwangerschaft haben ein Kind mit einem solchen Problem, bei Frauen ohne Fieber in der Frühschwangerschaft ist es 1 unter 1000. Eine Ultraschalluntersuchung zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche wird empfohlen, um derartige Probleme zu entdecken.
Die größte Gefahr für das Kind besteht dann, wenn Sie schwer erkranken und lange vor dem Geburtstermin Wehen bekommen. Es kann auch sein, dass sich im Zuge der Überwachung zeigt, dass es in Folge Ihrer Erkrankung dem Kind schlechter geht und Ärzte/Ärztinnen und Hebammen eine vorzeitige Entbindung empfehlen. Je näher Sie am Geburtstermin sind, desto geringer sind die Risiken für das Kind.
Wenn Sie an COVID-19 erkrankt sind und die Wehen kommen, kann es sein, dass Ihr Körper nicht so viel Sauerstoff aufnehmen kann wie unter normalen Umständen. Das könnte dazu führen, dass das Kind Schwierigkeiten hat, mit dem Druck der Wehen zurechtzukommen. Es wird empfohlen, im Krankenhaus zu gebären. Dort kann das Kind genau überwacht werden und es kann, wenn dies notwendig sein sollte, zügig ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Derzeit gibt es keinen Grund, nur wegen eines positiven COVID-19-Befundes einen Kaiserschnitt durchzuführen, solange keine weiteren Gründe dafür bestehen.
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder nach einer Infektion der Mutter mit COVID-19- ähnlichen Viren im Mutterleib nicht mehr so gut wachsen. Die meisten Fachleute empfehlen eine Ultraschalluntersuchung alle 2 bis 4 Wochen nach Ablauf der Infektion, um sicherzustellen, dass das Kind gut wächst.
Wie gefährlich ist es für mein Kind, wenn ich selbst kurz nach der Entbindung an COVID-19 erkranke?
Es ist derzeit nicht klar, ob Mütter mit COVID-19 von den Neugeborenen getrennt werden sollten oder nicht. Je nach Land werden je nach Verfügbarkeit der Einrichtungen und der Situation mit COVID-19 unterschiedliche Empfehlungen abgegeben.
Häufig wird vorgeschlagen, dass das Kind bei Ihnen bleiben kann, wenn es Ihnen gut geht. Unter manchen Umständen ist es besser, wenn Sie und Ihr Baby getrennt werden. Sie sollten Arzt/Ärztin oder Hebamme fragen, was für Sie am besten ist. Es sollte vermieden werden, dass Sie das Neugeborene mit dem Virus anstecken. Dies geschieht am besten dadurch, dass Sie Ihre Hände gut waschen, bevor Sie das Baby angreifen und selbst eine Gesichtsmaske tragen. Vermeiden Sie Husten oder Niesen in der Nähe des Kindes. Wenn Sie das Kind nicht gerade versorgen, weil etwa es schläft, sollten Sie mindestens 2 Meter entfernt von ihm sein, um das Risiko einer Ansteckung zu vermindern.
Kann ich stillen, wenn ich COVID-19 habe?
Bei infizierten Frauen fand man in der Milch keine Spur des Virus. Die Muttermilch scheint für das Kind sicher zu sein, selbst wenn Sie selbst an COVID-19 erkrankt sind. Sie sollten aber aufpassen, dass Sie das Kind nicht anstecken. Waschen Sie Ihre Hände, bevor Sie das Kind berühren, berühren Sie es nicht im Gesicht, tragen Sie beim Stillen eine Gesichtsmaske und niesen und husten Sie nicht auf das Kind.
Eine gute Möglichkeit ist die Verwendung einer Milchpumpe oder das Auspressen der Milch mit der Hand, die Sie vorher möglichst gründlich gewaschen haben. Eine nicht erkrankte Person sollte dann Ihr Baby damit füttern. Achten Sie darauf, sich die Hände zu waschen, bevor Sie die Milchpumpe anlegen.
Was ist, wenn jemand in meinem Haushalt COVID-19-Symptome zeigt, nachdem mein Baby zur Welt gekommen ist?
Wenn diese Personen sehr in die Versorgung des Babys eingebunden sind, sollten Sie genau darauf achten, dass das Kind nicht angesteckt wird. Dies geschieht am besten durch gründliches Händewaschen und das Anlegen einer Gesichtsmaske, bevor diese Personen das Kind berühren. Auch sollte ein Husten oder Niesen auf das Kind vermieden werden.
Wenn diese infizierten Personen nicht in der Nähe des Kindes sein müssen, sollten sie einen Abstand von mindestens 2 Metern einhalten. Auch wenn Sie selbst nicht erkrankt sind, sollten Sie sich stets die Hände waschen, bevor Sie das Kind versorgen oder berühren, da Sie im Haushalt mit dem Virus infizierte Oberflächen oder Gegenstände berührt haben könnten. Halten Sie selbst einen Abstand von 2 Metern zu erkrankten Personen und waschen Sie Ihre Hände regelmäßig, um nicht selbst krank zu werden.
Wenn Sie bereits eine COVID-19-Infektion hatten, so zeigen die neuesten Forschungsergebnisse, dass Ihr Körper in der Lage sein wird, das Virus zu bekämpfen und Sie nicht erneut erkranken werden. Aber auch dann sollten Sie iIre Hände waschen, bevor Sie das Kind berühren, um nicht das Virus der erkrankten Person zum Kind zu bringen.
Fragen, die Sie ihrem/ihrer Arzt/Ärztin oder Hebamme stellen sollten, da die Empfehlungen von Land zu Land verschieden sind:
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Letztes Update 20. März 2020